Campus Service: Andy, wir kennen uns ja gefühlt schon eine Ewigkeit. Wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich Dich 2007 aus Barcelona nach Köln zurückgeholt. Erzähle doch mal bitte, wie das damals für Dich war.
Andy Fuchs: Oh ja, das stimmt. Ist das wirklich schon so lange her? Für mich war der Job bei einem Verlag für Hochschulmagazine ein schöner Einstieg. Die Arbeit im Team hat echt Spaß gemacht und auch inhaltlich hat es gut gepasst. Der Kontakt mit den Kunden war immer sehr herausfordernd und es wurde nie langweilig. Das Einzige, was ich vermisst habe, war die spanische Sonne.
CS: Den Kontakt zu den Kunden hast Du ja ganz gut genutzt, wie wir heute wissen. Wie lief das damals mit TÜV Rheinland ab?
AF: Das kann man wohl so sagen. Ich hatte damals einen sehr guten Draht zu TÜV Rheinland und meiner Ansprechpartnerin. Auf einer Messe sind wir dann ins Gespräch gekommen und sie hat mich gefragt, ob ich eine Person kennen würde, die Interesse hat, beim TÜV das Personalmarketing aufzubauen. Die Antwort fiel mir sehr leicht.
CS: Daran kann ich mich gut erinnern. Wie war der Sprung von Dienstleister- auf Kundenseite, von einem kleinen Verlag zu einem Konzern?
AF: Ach, der Sprung auf die Kundenseite ist mir gar nicht so schwer gefallen. Ich kannte das ja schon von Praktika und Studentenjobs. Und mein Wissen aus der Verlagszeit konnte ich super anwenden. Außerdem war es damals auch so, dass die Personalmarketingwiese bei TÜV Rheinland noch ganz grün war. Ich konnte mich also austoben und viele neue Sachen ausprobieren und entwickeln. Das war spannend und hat echt Spaß gemacht. Außerdem war die Kollegialität untereinander sehr nett und freundschaftlich. Nicht das, was man normalerweise vielleicht in einem eher konservativen Konzernumfeld erwartet hätte.
CS: Stimmt ja, Du warst ja unter anderem auch bei Brose in Coburg, die ja auch als eher konservativ gelten. Daher auch Dein früher etwas merkwürdige Faible für Krawatten und Pins. Wann hast Du denn gemerkt, dass Du bei TÜV Rheinland „Genau. Richtig“ bist? Gab es da einen besonderen Moment?
AF: Ach ja, Krawatten und Pins waren vor ein paar Jahren noch ganz üblich bei uns. Als einmal im Sommer die Klimaanlage in den Büros ausgefallen ist, gab es eine Mail vom Vorstand mit der Erlaubnis, wegen der Hitze die Krawatten ablegen zu dürfen. Das war noch richtig alte Schule. Mittlerweile ist das ein bisschen lockerer geworden und nicht nur diese kleine Anekdote zeigt, dass das auch ganz gut so ist. Brose war damals eine sehr schöne und wichtige Erfahrung. Und natürlich auch sehr gut, um Konzernstrukturen kennenzulernen. Bei TÜV Rheinland habe ich mich von Anfang an sehr wohl gefühlt. Das lag vor allem daran, dass man viel Neues machen und ausprobieren konnte. Hinzu kam, dass in HR, Marketing und Kommunikation sehr fähige und kooperative Leute gearbeitet haben. Die Zusammenarbeit war von Anfang an wirklich toll. Das hat es mir dann einfach gemacht, mich wohl zu fühlen. Bei diesen Startbedingungen kommt der Rest fast von alleine.
CS: So im Rückblick von fast 12 Jahren – was würdest Du als Du als Deinen größten Erfolg bezeichnen?
AF: Das größte Projekt in der näheren Vergangenheit war der Relaunch unserer Karriereseite und der Benutzeroberfläche unseres Recruitingtools. Das hat Riesenspaß gemacht und war echt spannend. Es hat natürlich auch viel Zeit und Nerven gekostet, aber auf das Ergebnis konnten wir im Team am Ende alle sehr stolz sein. Auch die Entwicklung unserer Employer Value Proposition war aus meiner Sicht ein echter Meilenstein für TÜV Rheinland. Ein bisschen schade finde ich bei so einem Thema, dass es intern aus meiner Sicht zu wenig gewürdigt wird. Da wird am Ende eines wirklich langen und tiefgreifenden Prozesses der Daumen gehoben oder gesenkt, je nachdem wie schön man die Bilder findet. Da schlägt Form leider oft Inhalt. Und genau andersrum sollte es ja eigentlich sein.
CS: Ja, die Enttäuschung ist nachvollziehbar. Stichwort „andersrum“: Was war der größte Reinfall in Deiner Zeit? Ich erinnere mich da an eine gemeinsame Guerilla-Aktion…
AF: Oh ja, da erinnere ich mich auch noch gut dran. Bei der Aktion war echt der Wurm drin. Wir können heute sehr herzlich drüber lachen. Aber es war auch ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig Kommunikation ist. Da hat es bei uns intern ein paar Versäumnisse gegeben. Die eigentlich gut gedachte und auch ordentlich geplante Guerilla-Marketing-Aktion hat nach einer externen Beschwerde intern einige Wellen geschlagen. Keiner war bereit, die Verantwortung zu tragen – deswegen wurde Euch damals die Schuld gegeben. Das war nicht die feine Art. Ich finde, dass man zu seinen Fehlern auch stehen muss. Aber wir haben alle etwas gelernt und können es heute als gute Geschichte und gleichermaßen mahnendes Beispiel verkaufen. Das gibt es ja auch nicht oft.
CS: Vollkommen richtig. Danke auch nochmal, dass Du Dich damals für uns stark gemacht hast. Das ist nicht selbstverständlich! Die Zusammenarbeit hat Dir ja trotzdem so gut gefallen, dass Du direkt jemanden bei uns für Dein Team „abgeworben“ hast. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
AF: Durch die jahrelange Zusammenarbeit mit Euch gab es viel Kontakt. Und man merkt ja ziemlich schnell, ob man sich sympathisch ist oder nicht. Hinzu kam natürlich noch, dass es fachlich sehr gut passte und ich mit dem Weg vom Dienstleister zum Kunden ja auch selber sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Es lohnt sich immer, mit seinen Dienstleistern auf Augenhöhe zu kommunizieren. Hat also alles gepasst.
CS: Ja, uns freut es auch, dass Aleks so gut bei Euch angewachsen ist. Sie mischt ja auch fleißig in Eurem Team für den Karriereblog des TÜV Rheinland mit. Welche Ziele verfolgt Ihr da?
AF: Mit dem Karriereblog möchten wir potentiellen Bewerber*innen einen möglichst authentischen Einblick in den vielfältigen Arbeitsalltag bei TÜV Rheinland ermöglichen. Was ein bisschen so klingt wie aus einem Werbeprospekt. Aber es sind tatsächlich manchmal sehr kontroverse O-Töne in den Texten, die sich dadurch erfrischend anders lesen als klassische Pressetexte. Der Karriereblog ist eines meiner Lieblingsprojekte in der Zeit bei TÜV Rheinland. Da steckt eine Menge Arbeit und noch viel mehr Liebe drin. Ich hoffe, dass sieht und liest man auch.
CS: Danke, Andy. Wir wünschen Dir noch viele spannende Projekte mit reichlich Herzblut!
Für Campus Service: Rainer Bachmann